Monitoring von großen Rutschungen mit geodätischen Sensoren

am Beispiel eines gefährdeten Gebietes in Armenien

Ausblick Laserscanning

In Anbetracht der Ergebnisse der Messungen in Armenien von 2018, konnte festgestellt werden, dass die Rutschung noch nicht zum Stillstand gekommen ist. Daher soll eine weitere Messung in den nächsten Jahren durchgeführt werden. Dazu stehen in der Geodäsie mehrere Messmethoden zur Verfügung, wie z.B. Luftbildaufnahmen oder Laserscanning. In diesem Fall soll geplant werden, wie man eine Messung mit einem Laserscanner durchführen könnte. Auf Grund der Kenntnis über das Messgebiet, die Begehbarkeiten, die Topographie, die dort vorherrschenden klimatischen Bedingungen und die damit einhergehenden Probleme gäbe es bei einer scannenden Messung einiges zu beachten.

Die nebenstehende Abbildung soll eine Möglichkeit darstellen, wie die Standpunkte eines Scanners verteilt sein könnten und an welchen Stellen, in diesem Beispiel Kugeltargets, aufgebaut werden müssten. Es sind für das Beispiel bewusst Kugeltargets gewählt worden, da sie den Vorteil haben, dass sie aus allen Richtungen gleichermaßen aufgenommen werden können und somit kein umstellen der Targets notwendig ist, was wiederum eine mögliche Fehlerquelle eliminiert. Zudem liefern sie zuverlässige Ergebnisse. In dieser Abbildung sollen die schwarzen Punkte die möglichen Standpunkte des Laserscanners darstellen. Die orange eingefärbten Punkte hingegen symbolisieren die Verteilung der Targets. Die einzelnen Kreise haben hier bewusst unterschiedliche Radien, da davon auszugehen ist, dass die Sicht nicht an jedem Standpunkt identisch sind. Sie sind so gewählt, dass die Überlappungen der einzelnen Standpunkte ausreichend groß sind um einen flächendeckenden Scan zu gewährleisten, ohne jedoch dabei zu große Gebiete mehrfach aufzumessen. Denn dies würde zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen, was wiederum zu steigenden Kosten führt. Zudem ist darauf zu achten, dass zum Ersten das komplette Messgebiet abgedeckt wird und zum Zweiten muss sichergestellt werden, dass jeder Standpunkt mindestens zwei, besser jedoch drei oder mehr Targets aufnimmt.

In der Abbildung sind für jeden Scan drei Targets eingeplant. Zwei sind mindestens erforderlich um die Scans in der Auswertung zueinander zu führen, drei Targets führen jedoch, wie bei allen geodätischen Aufgaben, zu einer Überbestimmung und somit zu einem ausgeglichenen, besseren Ergebnis. Was die Auflösung anbelangt gilt immer, je höher die Auflösung, desto genauer das Ergebnis. Bei dieser Messung handelt es sich jedoch „nur“ um eine Geländemessung, welche als Grundlage für eine Massenbewegung dienen soll. Dafür kann man sagen, dass eine Auflösung von 1 Punkt pro 30cm ausreicht. Diese Annahme folgt aus der zuvor ausgeführten tachymetrischen Messung. Auch hier wurde nur etwa alle 10m ein Punkt aufgemessen. Jedoch gilt es zu beachten, dass bei der tachymetrischen Geländeaufnahme in bestimmten Bereichen entschieden werden kann, dass kleinere Abstände notwendig sind. So wird bei der tachymetrischen Messung beispielsweise darauf geachtet, Böschungskanten direkt an den Kanten zu messen. Der Laserscanner unterscheidet hier jedoch nicht, sodass im schlechtesten Fall dieses stark bewegte Gelände verfälscht wird. Wird ein Bereich gescannt, welcher ggf. teilweise einer genaueren Auflösung bedarf, muss das dabei beachtet werden.

Bei der Messung mit einem Laserscanner steht die Auflösung der Messung in direktem quadratischem Verhältnis zu der Messdauer. Das heißt, dass sich bei einer doppelt so guten Auflösung die Messdauer vervierfacht. Das gilt es in jedem Fall abzuwägen. Hier kommt es schnell zu der Frage der Wirtschaftlichkeit. Gerade bei einem so verwilderten Areal wie dem vorliegenden Rutschungsgebiet, gilt es allgemein stets die Messplanung auf dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit zu führen. Dazu gehört letztlich nicht nur die Messung selbst, sondern auch die daran anschließende Auswertung. Die Auswertung einer gescannten Messung bedarf guter Kenntnisse in diversen Auswerteprogrammen, die auf Scandaten spezialisiert sind. Bei den Ergebnissen eines Scans handelt es sich um unselektierte Punktwolken. Diese stellen jede Unebenheit der Oberfläche dar, in diesem Beispiel auch alle Gräser, Büsche und Sträucher. Um diese Störobjekte zu entfernen bedarf es sehr viel Zeit. In Anbetracht der Tatsache, dass eine relativ hohe Messgenauigkeit vorliegen soll um sie mit vorherigen Messungen vergleichen zu können, kann auf diesen Bearbeitungsschritt nicht verzichtet werden.

Zudem bieten die meisten Laserscanner die Funktion an, Fotos aufzunehmen, welche in der Auswertung als Farbwert den Punkten zugeordnet werden können. Dies ist in diesem Fall jedoch nicht sinnvoll, da der Bodengrund und nicht seine Vegetation dargestellt werden soll. Beim Laserscanning hat auch die Wetterlage einen großen Einfluss. Jene gilt es vor allem in so großen Höhenlagen zu beachten. Die Messung im Jahr 2009 fand Ende März statt, als noch immer Schnee lag, was eine Scanmessung stark erschwert (Ablenkung der Laserstrahlen durch reflektierende Oberfläche). Die darauffolgende Messung fand im Oktober 2018 statt. Diese Messung musste aufgrund tief hängender Wolken, was die Sichtweite auf wenige Meter beschränkte, mehrfach unterbrochen werden.

Abschließend lässt sich festhalten, dass eine Laserscanmessung die Vorteile hat, dass sie theoretisch von nur einer Person durchgeführt werden kann. Außerdem sind hohe Genauigkeiten möglich, allerdings nur in Abhängigkeit einer deutlich intensiveren Nachbearbeitung. Zudem ist eine Scanningmessung stark von den vorherrschenden klimatischen Bedingungen abhängig. Auf Grund dieser Faktoren ist eine Messung mit einem Scanner für dieses Messgebiet nicht geeignet.