Die folgende Auflistung gibt die wesentlichen Kriterien wieder, nach denen ich Abschlussarbeiten bewerte. Aufgrund der Verschiedenheit von Abschlussarbeiten gibt es hierbei keine feste Gewichtung der einzelnen Kriterien.

  • Erfüllung der Aufgabenstellung. Zu welchem Grad sind die einzelnen Aspekte der Aufgabenstellung bearbeitet worden?
    Bei wissenschaftlichen Arbeiten ist es typisch, dass nicht für alle Fragen abschließende Antworten gefunden werden können. Dies wertet eine Arbeit natürlich nicht ab.
  • Umfang der erzielten Ergebnisse. Bewertet werden nicht die Anzahl Seiten der schriftlichen Ausarbeitung oder die aufgewendete Zeit, sondern der Umfang der erzielten Ergebnisse.
  • Korrektheit. Inwiefern sind Aussagen in der schriftlichen Ausarbeitung richtig und erzielte Ergebnisse korrekt? Inwieweit sind ggf. entwickelte Geräte/Software frei von "Macken"?
  • (Wieder-)Verwertbarkeit. Inwieweit sind die erzielten Ergebnisse nutzbar? Inwieweit funktionieren ggf. entwickelte Geräte/Software für den vorgesehenen Zweck und sind darüber hinaus möglichst wieder verwertbar und erweiterbar?
  • Schwierigkeitsgrad. Inwiefern wurden für die Einarbeitung in die Thematik und für die Durchführung der Arbeit Technologien, Fähigkeiten oder Methoden erlernt und angewendet, die über die Vorkenntnisse des Studierenden (aus Studium oder anderweitig) hinausgehen?
  • Durchdringung. Inwiefern hat der Studierende die Aufgabenstellung und ihr Umfeld verstanden?
  • Methodik. Inwieweit wurde bei der Arbeit methodisch sinnvoll vorgegangen? Dazu gehören insbesondere auch das kritische Hinterfragen aller Entwurfsentscheidungen sowie eine möglichst systematische Überprüfung der erzielten Ergebnisse.
    Beispielsweise sind im Falle von entwickelter Software Tests wünschenswert, die die Erfüllung der Aufgabenstellung einerseits und die Erfüllung von allgemeinen Anforderungen an Software andererseits (z. B. keine "Speicherlecks") zeigen. Im Falle einer Arbeit, bei der Messungen im Vordergrund stehen, sollten die Messergebnisse möglichst theoretisch erklärt oder zumindest plausibel gemacht werden.
  • Selbstständigkeit. Bewertet wird, inwieweit die Ergebnisse selbständig erzielt wurden oder aus anderen Quellen zusammengetragen wurden (was bei geeigneter Kennzeichnung ja erlaubt ist) bzw. inwieweit es Hilfestellung durch Betreuer, Laboringenieure oder andere bedurfte.
  • Kreativität. Inwiefern hat der Studierende Fragenstellungen der Aufgabenstellung selbständig sinnvoll erweitert oder bei der Lösung eigene Methoden o. ä. entwickelt?
  • Qualität der schriftlichen Ausarbeitung.
    • Ist die Gliederung dem Thema angemessen und sinnvoll?
    • Werden das Umfeld der Aufgabenstellung und die Aufgabenstellung selbst in ausreichendem Umfang und verständlich beschrieben?
    • Werden einem typischen Absolventen nicht bekannte, für das Verständnis der Arbeit aber notwendige Grundlagen in der Arbeit ausreichend erklärt?
    • Ist die Beschreibung der Vorgehensweise nachvollziehbar, so dass ein typischer Ingenieur sie wiederholen könnte?
    • Ist die Beschreibung von ggf. entwickelten Geräten/Software vollständig, was ihre Funktionsweise einerseits und die Bedienung andererseits angeht?
    • Gibt es geeignete Schlussfolgerungen?
    • Dokumentiert die schriftliche Ausarbeitung die geleistete Arbeit insgesamt vollständig?
    • Sind alle wichtigen Entwurfsentscheidungen und Aussagen in der Arbeit überzeugend begründet?
    • Ist alles aus fremden Quellen übernommenes (wörtlich oder sinngemäß übernommene Textpassagen, Abbildungen, Quellcode) entsprechend gekennzeichnet? (Hinweis: Eine fehlende Kennzeichnung kann in schweren Fällen dazu führen, dass die Arbeit mit einer 5,0 bewertet wird.)
    • Sind Abbildungen, dargestellter Quellcode u. ä. sinnvoll ausgewählt und gut verständlich?
    • Ist die Arbeit insgesamt gut lesbar und verständlich? (Bei Studierenden, die die Sprache der Arbeit als eine Muttersprache haben, sind die Erwartungen hier natürlich höher als bei Fremdsprachlern.)
    • Ist die äußere Form ansprechend?